Du möchtest als Volunteer Freiwilligenarbeit bei einem einzigartigen Gepardenprojekt zur Auswilderung der Tiere mitwirken? Bei Running Wild Cheetah Conservation in Südafrika kannst Du hautnah mit dabei sein.
Tolle Eindrücke mit vielen Bildern, allen nötigen Infos und Links, die Du für Deinen Aufenthalt benötigst, findest Du hier in meinem ausführlichen Reise- und Erfahrungsbericht.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Ziel dieser Schutzeinrichtung?
Ihr Ziel ist einzig und allein den Fortbestand der vom Aussterben bedrohten Geparden zu sichern und die Tiere nach erfolgreicher Vermehrung auszuwildern. Kein einziges Tier wird verkauft. Viele Tiere konnten schon in geschützte Reservate freigelassen werden. Dieses ambitionierte Ziel erfordert sehr viel Einsatz und bedarf eines aufwändigen Prozesses.
Da das Projekt weder staatlich noch sonst irgendwie gestützt oder gefördert wird, ist es auf die Hilfe und Unterstützung der Volunteers angewiesen. Ich möchte daher alle ermutigen, die den Fortbestand der Tiere sichern möchten, sich für das Projekt einzusetzen und sich zu engagieren. Ihr werdet es nicht bereuen.
Ist Running Wild Cheetah Conservation zu empfehlen?
Ein definitives ja, ja und nochmals ja. Ich kenne nur zwei Gepardenprogramme in Südafrika, die versuchen, die vom Aussterben bedrohte Tierart zu retten. Einmal die fera care Farm, die hauptsächlich auf die Züchtung fokussiert ist und zum Zweiten die Running Wild Cheetah Conservation, deren Ziel es ist, die Geparden wieder auszuwildern.
Bei beiden Farmen durfte ich als Volunteer mitarbeiten. Beide sind sehr unterschiedlich. In diesem Beitrag schildere ich Euch meine Erfahrungen der Running Wild Cheetah Conservation.
Wer und wie sind die Besitzer?
Elizke und Desmond Gouws sind mit Leib und Seele den Geparden verpflichtet. Ihr Leben dreht sich nur um die Tiere und ihr Wohl. Ich kann mit gutem Gewissen behaupten, dass sie nur das beste für die Tiere möchten und dies auch rund um die Uhr tun. Sie sind 24 Stunden, 7 Tage die Woche für die Tiere im Einsatz und dies seit vielen Jahren. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Sie haben schon viele Tiere in geschützte Reservate auswildern können, wo es den Tieren gut geht und ihr Bestand in einer sicheren Umgebung erhalten und erhöht werden konnte.
Welche Tiere sind auf der Auswilderungsfarm?
Hauptsächlich Geparden, aber auch Löwen, Cervals, Karakals, Gnus, Zebras, Giraffen, Impalas, Kudus, Erdmännchen, Meerschweinchen, Vögel,Pferde, …
Wer ein Pferdeliebhaber und Reiter ist, darf auch auf den Pferden reiten.
Und dann gibt es neben den Geparden auch noch Cervals und Karakals, die auf die Auswilderung vorbereitet werden.
Drei Löwen befinden sich ebenfalls auf der Farm. Diese wurden aus einer Abschussfarm gerettet und dürfen auf dem weitläufigen Gelände ihren Frieden und ihre Ruhe genießen.
Außerdem gibt es noch jede Menge weitere Tiere, die man bei der Fahrt mit dem Jeep übers Gelände beobachten kann.
Das Erdmännchen namens Zulu erhält täglich seinen Auslauf. Dazu trägt man ihn einfach zu einem überschaubaren Platz in der näheren Umgebung und lässt ihn dann laufen ohne ihn natürlich aus den Augen zu verlieren. Da kann er dann nach Lust und Laune nach Futter suchen und tun was er gern möchte. Aber auch Streicheleinheiten mag er sehr gern.
Und er sagt auch, was er gern möchte und was nicht…haha…aber sieh selbst 🙂
Wie sind die Tiere untergebracht?
Die Geparden sind in sehr weitläufigen Einfriedungen mit Büschen, Bäumen und hohem Gras untergebracht, wo sie sich gerne im Schatten aufhalten. Sie können aber auch auf dem Gelände nach Lust und Laune herumstreifen. Je nach Tier (weiblich oder männlich und nach Verträglichkeit) leben sie einzeln oder paarweise in ihren riesigen umzäunten Anlagen. Die Fütterung der Tiere und Säuberung ihrer Anlagen erfolgt unter Mithilfe der Volunteers. Weiters werden die Tiere in unterschiedlichen Abständen durch Köderjagd, durch die Jagd auf freilebende Tiere in diesem Schutzgebiet und die Gewöhnung an die Wildnis auf die Auswilderung vorbereitet. Dabei kann man als Volunteer hautnah mit dabei sein.
Welche Arbeit ist zu tun?
Die Arbeit an sich ist nicht schwer und kann von jeder mobilen Person durchgeführt werden.
Dazu gehört natürlich das tägliche Zubereiten des Futters, das Füttern der Tiere, sowie das Saubermachen der Fressnäpfe. Aber auch das Reinigen der Gehege, das Spielen mit den Tieren, sie zu bewegen und Enrichments zu schaffen. Desweiteren mithelfen beim Tischdecken, abräumen und saubermachen des Geschirrs. Das waren so die Haupttätigkeiten. Dies kann natürlich je nach Bedarf variieren und ergänzt werden mit weiteren Tätigkeiten.
Wir durften aber auch mit dabei sein bei Spaziergängen mit den Geparden, sie mit Ködern zum Jagen zu animieren und bei der tatsächlichen Jagd. Und das eine odere andere Tier lässt sich auch streicheln, immer mit der jeweiligen Vorsicht natürlich. Wildtier bleibt Wildtier. Dafür erhält man dann schon mal ein leises Schnurren. Das Arbeiten auf dem weitläufigen Gelände wird mit dem geländegängigen Jeep um einiges erleichtert und man ist natürlich auch schneller am Ziel.
Wie ist die der Tagesablauf?
Die Arbeit startet früh morgens um 7 Uhr bis ungefähr 11:30 Uhr. Danach ist bis ungefähr 15 Uhr Pause und dann wird nochmal bis ungefähr 17:00 gearbeitet. Ein ganzer und ein halber Tag pro Woche ist frei. Generell sind die An- und Abreisen montags. An diesem Tag startet die Arbeit daher erst nachmittags.
Bei mir war es so, dass ich am Montag Nachmittag angekommen bin und anschließend gleich zur Gepardenfütterung mit durfte.
Am Mittwoch Nachmittag hatten wir frei. Da die Einrichtung aber sehr abgelegen ist, bleibt man in dieser Zeit auf der Farm. Es gibt einen netten kleinen Swimmingpool und am späteren Nachmittag hatten wir ein Barbeque mit open end.
Unseren freien Tag hatten wir am Sonntag. Wir fuhren zu einem Restaurant, wo wir wirklich lecker geschmaust haben. Ich hab den späten Nachmittag noch genutzt, um mit der Kamera über die Farm zu streifen und schöne Bilder in den Kasten zu bekommen. Dabei gibt es zwei zahme Geparden, die leider nicht mehr ausgewildert werden können. Einer davon aufgrund eines Handicaps (das Bein war gebrochen und wuchs nicht so zusammen, wie es hätte sein sollen). Diese beiden sind in unmittelbarer Nähe der Lodges am Anwesen der Besitzer untergebracht. Nach Absprache mit den Eigentümern kann man die beiden besuchen und mit ihnen gemeinsame Zeit verbringen. Dabei habe ich die Gelegenheit genutzt, ein paar tolle Fotos zu schießen.
Wie ist das mit dem Essen?
Frühstück: Gilt es vor 7 Uhr einzunehmen, damit man um 7 Uhr bereit ist für den Morgeneinsatz. Man bereitet sich dieses selbst in der gemeinsamen Küche zu. Alle Zutaten dazu gibt es reichlich.
Mittagessen: 11:30 – 15:00 Uhr. Man bereitet sich ein einfaches Gericht in der gemeinsamen Küche meist selbst zu. Die Zutaten sind alle vorhanden. Es sind auch in den Lodges Küchen vohanden. Allerdings ohne Herd, Kühlschrank, Töpfe, Teller, usw.. Daher eher unbrauchbar.
Abendessen: Um ca. 19:00 bis 19:30 gibt es ein gemeinsames Abendessen, das von Elizke und Desmond zubereitet wird. Manchmal gibt es auch ein leckeres Braai (Barbeque). Das Essen war immer sehr lecker. Wer bestimmte Essenswünsche hat, wie vegan oder Unverträglichkeiten, sollte dies vor Ankunft bekanntgeben. Ich esse zuhause basenreich vegan. Das war eher ein schwieriges Unterfangen. Daher habe ich in der Zeit darauf verzichtet und vegetarisch gegessen. Wir waren 4 von insgesamt 12 Personen, die vegetarisch gegessen haben. Das hat sehr gut geklappt.
Wie wird man untergebracht?
Ich war total positiv überrascht über unsere Unterkunft. Es gibt für je 4 Personen eine total schöne geräumige Lodge mit Dusche und WC und ausreichend Wasser. Es gibt 2 Zimmer mit je 2 Betten und eine große Wohnküche. Alles da was man braucht. Wer ein wenig tiefer in die Tasche greifen möchte, kann ein Zimmer für sich allein haben.
Internet
Am Flughafen kann man sich um wenig Geld eine SIM-Karte mit 1 GB oder 5 GB (ca. 550 Rand) besorgen. Am besten lässt man sich diese auch gleich ins Handy einsetzen. Wer seine SIM-Karte drin lassen möchte oder kein Dual-SIM hat, kann sich auch ins WLAN auf der Farm gegen Gebühr einloggen. Diese Gebühr kostet 250 Rand pro Woche.
Wie kann man als Volunteer teilnehmen?
Du kannst entweder Elizke direkt über ihre Homepage, über Facebook oder über Instagram anschreiben oder über die Agentur Intern-Africa buchen. Preismäßig macht es keinen Unterschied. Den Geparden bleibt halt mehr, wenn Du direkt buchst, da die Agenturgebühr wegfällt. Allerdings ist der Kontakt mit den Besitzern etwas schwierig und man braucht auch etwas Geduld, da die Antworten nicht sofort erfolgen. Am besten klappt es über WhatsApp entweder schreiben oder direkt anrufen. Der Kontakt per email funktionert nicht so gut, wegen dem eingeschränkten Internet.
Sobald man Info erhält, dass man zu einem von Dir vorgeschlagenen Termin (die An- und Abreise ist immer montags) mithelfen darf, kann man sich auch um den Flug und die Reiseversicherung kümmern. Man braucht sich auf alle Fälle keine Sorgen machen, dass es nach der Zusage nicht klappen sollte. Der Kontakt ist zwar spärlich, aber trotzdem zuverlässig.
Der Nachteil ist halt, dass man sich um die Reiseversicherung selbst kümmern muss und nicht sofort Auskunft erhält, wenn man eine braucht. Das Buchen der Versicherung ist aber überhaupt kein Problem und kann ganz unkompliziert online über z.B. CareMed erfolgen. 3 Wochen Aufenthalt kosten in etwa 65 EUR Versicherung. Du kannst natürlich auch jede andere Versicherung wählen.
Einfacher ist es natürlich über die südafrikanische Agentur Intern-Africa, wo Du auch Infos zur Reiseversicherung erhältst und direkt bezahlen kannst. Auch die Kommunikation ist natürlich einfacher.
Wie lange kann man bleiben?
Zwischen 1 und 12 Wochen.
Welche Kosten kommen auf einen zu?
Die Kosten des Programms belaufen sich je nachdem wie lange man bleibt auf zirka 1.000 EUR für 2 Wochen. Da ist die Unterkunft und Verpflegung inbegriffen. Dazu kommen noch die Spesen für die Auslandsüberweisung, der Flug, die Reiseversicherung, der Transport vom Flughafen zur Unterkunft, WLAN oder SIM-Karte und Getränke. Wer möchte, kann gegen Aufpreis ein Einzelzimmer haben. Am Flughafen kann man sich gleich eine afrikanische SIM-Karte besorgen, man kann sich aber auch auf der Farm gegen Gebühr ins WLAN hängen.
Diese Kosten habe ich 2020 bezahlt und variieren auch je nach Wechselkurs und wann Du reisen möchtest.. Ein ungefährer Überblick was auf Dich zukommt:
Flug | 620 EUR |
Reiseversicherung | 65 EUR |
Bankspesen für Auslandsüberweisung | 15 EUR |
Transport vom und zum Flughafen je 370-500 Rand | 50-60 EUR |
WLAN oder SIM-Karte | 20 EUR |
Aufpreis Einzelzimmer auf Wunsch pro Tag 150 Rand | 9 EUR/Tag |
Getränke je nach Konsum |
Flug buchen
Den Flug musst Du aber immer selbst buchen, egal ob Du über die Agentur oder direkt buchst. Flüge buche ich immer entweder über momondo* oder über Skyscanner.
Tipp:
Buche immer unter der Woche. Die Preise sind da nämlich günstiger als am Wochenende.
Was ist sonst noch wichtig?
Vergiss den Reiseadapter* und den Splitter* für die Steckdose nicht. Für Südafrika wird der Steckdosentyp M benötigt. Bedenke, dass der Strom in den Lodges durch eine große Ladebatterie gespeist werden. Daher mit Strom sparsam umgehen. Es kann nämlich schon mal sein, dass die Batterie sonst leer wird. Und bis diese wieder geladen ist, vergehen schon mal einige Stunden. Am besten Du nimmst daher eine Stirnlampe* mit.
Steckdosenadapter
Splitter
Stirnlampe
Wieviel und wo Geld wechseln?
Geld kann man direkt am Flughafen wechseln. Der Wechselkurs ist allerdings sehr schlecht. Besser ist es daher Geld nicht bei der Wechselstube zu wechseln sondern vom ATM (Geldautomat) abzuheben. Wer zufällig ein paar Rand Zuhause hat oder sich besorgen kann, dem würden 1500 Rand für den Transport und ev. für die SIM-Karte reichen. Auf der Farm kann man nämlich auch mit Kreditkarte bezahlen. Wer allerdings auch ein paar Souvenirs kaufen möchte und bei der wöchentlichen Fahrt in die Stadt dabei sein möchte, sollte sich doch ein paar Rand abheben oder mehr mitnehmen.
Wie kommt man vom Flughafen zur Farm?
Man sollte vor 13 Uhr mit dem Flugzeug ankommen und wird dann von einem Fahrer vom Flughafen abgeholt. Je nachdem wieviele Personen abzuholen sind, variiert der Preis für den Transport. Beim Transport von 2 Personen waren pro Person 500 Rand zu bezahlen, bei 3 Personen 370 Rand. Der Fahrpreis wird direkt an den Fahrer bezahlt.
Zur Info:
Ich nenne übrigens mit Absicht keine Orte und Namen, da Wilderern keine Chance gegeben werden soll, die Einrichtung zu finden. Auch die Besitzer selbst ersuchten uns, dies geheim zu halten und auch nur Fotos zu veröffentlichen, bei denen man nicht ausnehmen kann, wo sich die Farm befindet. Nur so kann der Schutz der Tiere gewährleistet werden.
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